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Steigende Rohstoffpreise: Konsequenzen für die Reisebranche

Steigende Rohstoffpreise belasten Reisebranche
Steigende Rohstoffpreise: Konsequenzen für die Reisebranche - Foto: © TIMDAVIDCOLLECTION #51871085 – stock.adobe.com

Bereits die Coronakrise zog die Tourismusbranche in Mitleidenschaft. Nun verschärft sich die Situation durch steigende Rohstoffpreise noch einmal zusätzlich.
Wie wirkt sich diese Situation auf Reiseanbieter und Touristen aus?

Dämpfer für die Tourismusbranche

Spätestens ab der Frühlingszeit verspüren viele Weltenbummler den Drang, fremde Regionen zu erkunden. Die Osterferien stehen vor der Tür.

Die Planungen für die nächsten Sommerferien laufen auf Hochtouren. Allerdings ist der Tourismus noch immer von der Pandemie gezeichnet.

Der aktuelle Krieg in der Ukraine ist ein weiterer Dämpfer für die Reisebranche. Zugleich steht die Frage im Raum, ob die steigenden Rohstoffpreise automatisch zu höheren Reisekosten führen.

Konsequenzen für Flugreisen

Trotz des aktuellen Ukraine-Kriegs geht die Luftfahrt in Deutschland aktuell von guten Geschäften für die Sommerzeit aus. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass sich Kosten für Fluggesellschaften durch höhere Treibstoffpreise erhöhen. Wie der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft verlauten ließ, verteuern sich dadurch auch die Flugkosten für Passagiere. Deshalb sind Reiselustige gut beraten, ihren Urlaub so zeitig wie möglich zu buchen.
Die Auswahl an Flugangeboten ist zwar tendenziell immer größer. Doch aufgrund durch die Pandemie ausgelöster Verluste sowie der damit einhergehenden wirtschaftlichen Verschuldung ist die wirtschaftliche Situation noch immer angespannt. Betroffene Unternehmen müssen Geld sparen und sind darauf angewiesen, dass die Politik keine zusätzlichen Belastungen in Rechnung stellt.

Flugreisender
Es ist wahrscheinlich, dass sich Kosten für Fluggesellschaften durch höhere Treibstoffpreise erhöhen – Foto: © Prostock-studio #466064335 – stock.adobe.com

Das Ziel: Vor-Pandemie-Niveau erreichen

Der Blick auf die Sommerflugpläne deutscher Airports verrät, dass derzeit ungefähr 85 Prozent an Flugsitzen des Vor-Krisen-Niveaus angeboten werden.

Derzeit kehren Flugreisen dementsprechend zu einem Flugbetrieb zurück, der im Zeitraum vor der Pandemie üblich war.

Die Lufthansa kündigte gegenüber ihren Kunden bereits steigende Ticketpreise an. Die wichtigsten Preistreiber sind der Ölpreis sowie höhere Gebühren für Flugsicherungen und Flughäfen.

Konsequenzen für Pauschalreisen

Unter Flugpauschalreisen sind nach Angaben des Deutschen Reiseverbands DRV für diesen Sommer vor allem klassische Urlaubsregionen rund um das Mittelmeer gefragt. Reisen in diese Destinationen machen ungefähr zwei Drittel aller bislang verdienten Umsätze aus. Zudem stehen zahlreiche Fernreiseziele für den Sommer 2022 hoch im Kurs.
Nach Aussagen des DRV-Präsidenten Norbert Fiebig bewegt sich das Preisniveau für Pauschalreisen bislang auf einem stabilen Niveau. Tendenziell fällt allerdings auf, dass sich zahlreiche Kunden für etwas höherwertige Offerten entscheiden. Dadurch steigt der Durchschnittspreis automatisch.

Flugpauschalreise
Unter Flugpauschalreisen sind nach Angaben des Deutschen Reiseverbands DRV für diesen Sommer vor allem klassische Urlaubsregionen rund um das Mittelmeer gefragt – Foto: © Gerhard Seybert #153021355 – stock.adobe.com

Keine Treibstoffzuschläge bei TUI

Wie Branchenführer TUI bestätigte, sind Verträge für Flüge und Hotels für diese Saison weitgehend abgeschlossen. Deshalb betonte TUI Deutschland-Chef Stefan Baumert explizit, dass für diesen Sommer bestehende Buchungen keinesfalls mit Treibstoffzuschlägen aufgestockt werden.

Stattdessen ist es nicht ausgeschlossen, dass sich tagesaktuelle Preise erhöhen und sich der Anteil an Last Minute-Schnäppchen in Grenzen hält.

Ralph Schiller – Chef der FTI-Group – rät für dieses Jahr zu einer vorzeitigen Urlaubsplanung. Schließlich erhöhen sich durch die ansteigenden Treibstoffkosten ebenfalls die Flugpreise. Deshalb ist es recht wahrscheinlich, dass im Laufe des Jahres Preissteigerungen drohen. Diese Entwicklung hängt jedoch auch maßgeblich von der politischen Situation ab.

Entwicklungen in der Kreuzfahrtbranche

Neben Flugpauschalreisen erhöht sich ebenfalls wieder der Anteil an Neubuchungen für Hochsee- und Flusskreuzfahrten. Derzeit sind vor allem Hochseekreuzfahrten in Europa, der Karibik und in die Golf-Region gefragt.
Reedereien sind zuversichtlich, dass die Anzahl an Buchungen auch zukünftig steigt und zeitnah wesentlich mehr Ziele angesteuert werden können. In diesem Zusammenhang beruft sich DRV-Präsident Norbert Fiebig ebenfalls auf steigende Buchungen für Fern- sowie Weltreisen.

Hochseekreuzfahrten in Europa, der Karibik und in die Golf-Region gefragt
Derzeit sind vor allem Hochseekreuzfahrten in Europa, der Karibik und in die Golf-Region gefragt – Foto: © Photo Gallery #323971662 – stock.adobe.com

Gegensätzliche Entwicklungen bei Hochsee- und Flusskreuzfahrten

Im Gegenzug sollte betont werden, dass sich der Anteil an Kreuzfahrt-Passagieren im Jahresvergleich wesentlich verringert hat. Eroberten im Jahr 2019 noch fast drei Millionen Hochsee-Passagiere die Meere dieser Welt, reduzierte sich der Anteil bis 2021 auf ungefähr 736.000 Reisende. Die Reisedauer verkürzte sich ebenfalls von durchschnittlich 10,6 auf 8,8 Nächte.

Bei Hochseekreuzfahrten reduzierte sich der Durchschnittspreis von 2020 auf 2021 von 180 Euro auf 140 Euro je Person und Nacht.

Ein möglicher Grund für diese Tendenz ist jedoch vielleicht die begrenzte Anzahl an Angeboten. Einem ähnlichen drastischen Wandel unterliegen Flusskreuzfahrten, bei denen sich die Anzahl an Passagieren von 2019 zu 2021 von etwa 730.000 auf 209.000 minimierte. Im Gegensatz dazu erhöhten sich die Preise von 976 Euro je Person und Reise im Jahr 2020 auf auf 1.151 Euro für 2021.

Aktuelle Tendenzen für Campingurlaub

Wer einen Campingurlaub plant, muss vor allem bei Campern und Mietwagen mit einem deutlichen Preisanstieg rechnen. Ein Preistreiber ist die hohe Nachfrage nach diesen Mobilen. Zugleich ist das Angebot an Mietwagen recht begrenzt. Aus dem Grund kosten Gebühren für eine spontane Fahrzeugbuchung zumeist wesentlich mehr als in den vergangenen Jahren.
Wer einen Campingurlaub mit einem Mietwagen plus Zelt oder Wohnwagen oder einen gemieteten Camper plant, muss höchstwahrscheinlich tiefer in die Tasche greifen.

Auf ähnliche Entwicklungen müssen sich all die Personen einstellen, die ein Wohnmobil, einen Wohnwagen oder einen Camper erwerben möchten. Weil die Camping in der Pandemie beliebter als jemals zuvor gewesen ist, sind die Mobile aktuell noch immer besonders beliebt.

Deutlicher Preisanstieg bei Campern und Mietwagen
Wer einen Campingurlaub plant, muss vor allem bei Campern und Mietwagen mit einem deutlichen Preisanstieg rechnen – Foto: © Lukas #183468816 – stock.adobe.com

Entwicklungen für einen Urlaub in Deutschland

Nach Aussagen des DRV unternahmen im Jahr 2021 die meisten Deutschen einen Urlaub in ihrem Heimatland. Eine Reise ab fünf Tagen entfiel zu 36,6 Prozent auf Deutschland, zu 35,4 Prozent auf Mittelmeerregionen sowie zu 10,7 Prozent auf Westeuropa. Daraufhin folgten in der Beliebtheitsliste Reiseziele wie Osteuropa und Skandinavien.

Innerhalb Deutschlands standen Regionen wie Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein besonders hoch im Kurs.

Aufgrund der hohen Popularität haben sich Preise für Hotels, Ferienwohnungen sowie Pensionen landesweit erhöht.

Trends zu Reisen mit dem eigenen Pkw

Schon vor der Pandemie galt das Auto als beliebtestes Fortbewegungsmittel auf einer Reise, dicht gefolgt vom Flugzeug. Diese Tendenz hat sich in der Corona-Pandemie noch einmal verstärkt. Während im Jahr 2020 rund 61 Prozent mit dem Auto verreisten, nutzten etwa 26 Prozent den Flieger. Dieser Trend wurde 2021 noch einmal zusätzlich unterstrichen.
In diesem Jahr wählten 55 Prozent aller Urlauber das eigene Auto, während 34 Prozent einen Flug präferierten. Busse und Bahnen werden schon geraumer Zeit für Reisen eher seltener genutzt. Da sich der Spritpreis seit Beginn des Ukraine-Kriegs jedoch deutlich erhöht hat, werden Reisen mit dem Auto logischerweise auch teurer.