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Location Tracking und Smartphone-Überwachung über GPS verhindern

Location Tracking und Smartphone-Überwachung über GPS verhindern
Location Tracking und Smartphone-Überwachung über GPS verhindern - Foto: © Mihail #242814723 – stock.adobe.com

Das Smartphone ist meistens bei jedem Schritt mit dabei. Per GPS weiß es, wo, wie häufig und wann wir uns bewegen. GPS ist demnach nicht nur für die Routenplanung gut, sondern wird auch für andere Dinge genutzt. Es lassen sich dank Location Tracking Bewegungsprofile erstellen und sogar Personen identifizieren. Auf diese Daten greifen gerne Eltern zur Überwachung ihres Nachwuchs zurück, aber auch die Polizei nutzt diese Daten. Mit einer Handyortung können Mitarbeiter und Fahrzeuge in Echtzeit weltweit verfolgt werden.

Die Handyortung per Satellit ist auf 5 m genau und daher genauer als eine Ortung über die Mobilfunkzelle oder GSM. Wer nicht möchte, dass unbefugte Personen Zugriff auf die Standortdaten hat, kann seine Bewegungsdaten schützen. Nachfolgend erklären wir, was Standortdaten sind und geben Tipps für den Schutz.

Wie erfolgt das Location Tracking über GPS?

Bei Standortdaten handelt es sich um ortsbezogene Daten, die durch das in Smartphones integrierte GPS erhoben werden. Bei jeder Nutzung entstehen diese Daten, die von zahlreichen Apps für die Routenberechnung oder für die Angabe von ortsbezogenen Wetterdaten genutzt werden. Diese Vorteile haben allerdings auch Nachteile, denn die so gewonnenen Daten werden auch in angepasster Werbung verwendet und es ist möglich, detaillierte Bewegungsprofile der Nutzer von Smartphones zu erstellen.

Diese Rückschlüsse sind so detailliert, dass damit Menschen identifizierbar werden.

Durch die auf diese Art und Weise erhobenen Daten ist es möglich zu ermitteln, wer diese Person ist und wo sie sich befindet. Die Standortdaten sind eigentlich anonymisiert, trotzdem sind Menschen damit identifizierbar. Daher gehören Standortdaten zu den personenbezogenen Daten, die eigentlich zu den Daten DSGVO zählen.
Die personenbezogenen Daten durch folgende Systeme erfasst:

  • GPS
  • Mobilfunknetz
  • WLAN
  • Bluetooth

Durch diese Technik können bis auf wenige Meter genau Menschen geortet werden. Bei einem alten Handy ist die Bestimmung des Standortes ausschließlich durch das Einloggen in Sendemasten über das Mobilfunknetz möglich. Bei Einwahl verbindet sich das Handy mit einer Funkzelle und der Standort kann genau auf mehrere 100 m bestimmt werden. Auf diese Möglichkeit greift die Polizei bei Ermittlungen gerne zurück.

Location Tracking über GPS
Bei Standortdaten handelt es sich um ortsbezogene Daten, die durch das in Smartphones integrierte GPS erhoben werden – Foto: © Hoda Bogdan #224919267 – stock.adobe.com

Standortdaten sind sehr wertvoll, da sie detaillierte Bewegungsprofile zulassen, die auch verfeinert werden können. Dadurch können diese auch zu illegalen Personenüberwachungen verwendet werden oder für Werbung. Wer zum Beispiel morgens ein bestimmtes Café aufsucht, um dort zu frühstücken, wird über GPS überwacht und erhält dementsprechende Werbung. Auch ein kontaktloses Bezahlen sorgt für einen Daten-Fußabdruck.
Das sind einige der Gründe, warum Standortdaten besser geschützt werden sollten. Auf dem Smartphone lassen sich Standortdaten deaktivieren. Außerdem lassen sich für Apps Zugangsberechtigungen einstellen. Es gibt aber noch einige weitere Möglichkeiten, um die Privatsphäre zu schützen.

5 Tipps zum Schutz von Bewegungsdaten

Warum Bewegungsdaten geschützt werden sollten, hat verschiedene Gründe. Nachfolgend stellen wir fünf Tipps vor, die mit wenigen Handgriffen durchgeführt werden können und weniger Infos über den Aufenthaltsort geben.

Tipp 1: Apps auf dem Smartphone verwalten und schützen

Viele Apps nutzen Standortdaten. Dies tun sie allerdings nicht, um zu spionieren, sondern um dem Anwender einen größeren Komfort zu gewährleisten.

Meistens wird bei Installation gefragt, welche Berechtigungen die App erhalten soll.

Die meisten Nutzer wissen gar nicht genau, was die Apps auf dem Smartphone dürfen und was nicht. Die folgende Anleitung zeigt, wie die Berechtigungen auf dem Smartphone verwaltet werden können:

  • Smartphones mit Android: Handys mit diesem Betriebssystem teilen standardmäßig die Standortdaten mit Google. Dies kann verhindert werden, indem von oben nach unten gewischt und auf den Button „Standort“ gedrückt wird. Sollte dieser nicht angezeigt werden, ist es möglich, in die Einstellungen zu gehen und dort den Standort in den Schnelleinstellungen zu bearbeiten.
  • iPhones: Bei einem Apple Gerät finden sich die Einstellungen unter Einstellungen > Datenschutz > Systemdienste > Wichtige Orte. Dort werden zum Beispiel Orte aufgezeichnet, die besonders häufig besucht wurden, um analysieren zu können, welche Vorlieben der Anwender hat.

In den individuellen Apps sind die Standortdaten in der Regel in den Einstellungen zu finden. Ist kein Standortzugriff wichtig oder ist generell diese Funktion nicht erforderlich, sollte diese unbedingt deaktiviert werden.
Auch Suchverläufe in Suchmaschinen und Browser sammeln viele Infos und nutzen Ortungsfunktionen, wie beispielsweise Google Maps. Diese Daten sollten ebenfalls gelöscht werden. Allgemein sollte regelmäßig der Standortverlauf gelöscht werden, so können unnötige Datenansammlungen vermieden werden.

Viele Apps nutzen Standortdaten
Viele Apps nutzen Standortdaten – Foto: © Kiattisak #563274942 – stock.adobe.com

2. Tipp: Anonym surfen und VPN nutzen

Standortdaten sind geschützt, wenn im anonymen Modus gesurft wird. Hierfür eignen sich VPN Dienste. Ein kostenloses VPN verschlüsselt Daten, die ein Smartphone sendet. Dabei können Nutzer in der Regel wählen, welcher Standort dem System vorgegaukelt wird.
Denn die Server befinden sich virtuell auf der ganzen Welt verteilt und sämtliche Aktivitäten werden automatisch verschlüsselt. Digitale Spuren werden so verwischt und dank der Server, aus die der User auswählen kann, genießen Anwender einen zuverlässigen Schutz.

3. Tipp: In Navigation Apps die Historie löschen

Wer für die Routenplanung eine App verwendet, sollte in regelmäßigen Abständen seine Suchanfragen löschen. Denn auch diese Informationen werden ins Netz hochgeladen und von der App gespeichert.

Bei einer Verwendung von Google Maps über einen angemeldeten Account können Einstellungen vorgenommen werden.

In der Funktion „Meine Zeitachse“ ist es möglich, Verläufe zu löschen.

In Navigations-Apps die Historie löschen
3. Tipp: In Navigations-Apps die Historie löschen – Foto: © structuresxx #205548103 – stock.adobe.com

4. Tipp: Funktionen des Systems anpassen

Für manche Funktionen benötigt auch das Smartphone selber Standortdaten. Zum Beispiel bei der Suche nach verloren gegangenen Geräten, bei der automatischen Erkennung der Zeitzone oder bei Nutzung des Kompasses.
Diese Funktionen greifen meistens auf GPS zurück und bestimmen den Aufenthaltsort. Wer dies nicht möchte, kann bei einem iOS Gerät den Standortzugriff für bestimmte Funktionen anpassen. Bei Android Smartphones gibt es diese Option aktuell allerdings nicht. Denn Google nutzt dieses Feature, um Geld zu erwirtschaften.

5. Tipp: Smartphone ausschalten

Auch wer den Ortungsdienst ausgeschaltet hat, kann nicht automatisch davon ausgehen, dass seine Bewegungsdaten nicht aufgezeichnet werden. Trotzdem ist es nämlich immer noch möglich, über das Smartphone geortet zu werden. Schließlich verbindet sich das Handy mit dem Funkmasten, der in der Nähe steht, wenn telefoniert oder gesurft wird. Dadurch hat der Mobilfunkbetreiber Informationen, in welcher Funkzelle sich das Smartphone eingewählt hat. Hiermit ist zwar keine metergenaue Bestimmung des Standortes möglich, dennoch bleibt es nachvollziehbar, in welchem Radius sich die Person bewegt hat. Wer tatsächlich ungeortet sein möchte, der muss sein Handy ausschalten.