Wie fortgeschritten ist das autonome Fahren
Schon seit Langem wird über das autonome Fahren diskutiert. Wann wird das in Deutschland so weit sein? Bislang ist der Zeitpunkt noch unklar.
Viele Fahrzeugmodelle sind schon sehr automatisiert. Bis die Neuerung Normalität wird, wird das aber noch dauern. Schon seit Mitte des Jahres 2017 ist das zeitweise eigenständige Übernehmen bestimmter Aufgaben ohne menschliches Einwirken in der BRD erlaubt. Damit ist etwa das automatische Bremsen, Beschleunigen oder Überholen gemeint, wenn die fahrende Person immer eingreifen kann.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet „Autonomes Fahren“?
Vom Verband für Autoingenieure existieren 5 Level zum autonomen Fahren. Für keine Automatik steht Stufe 0 und für komplett Automatik Stufe 5.
Seit 2016 sind Fahrzeuge mit Stufe 2 und 3 im Verkehr unterwegs.
Bei bestimmten Fahrstrecken sind auch welche mit Stufe 4 zugelassen.
- Stufe 1: Assistiert Fahren Fahrende haben hier die ganze Kontrolle und werden von einzelnen Hilfesystemen, etwa einem Tempomat oder einer automatischen Spurhalterung unterstützt.
- Stufe 2: Teilautomatisiert Fahren Manche Bewegungen, etwa das Parken, werden von dem Auto übernommen. Bei Bedarf kann jederzeit eingegriffen werden.
- Stufe 3: Hochautomatisiert Fahren Das Auto steuert, bremst und beschleunigt von sich aus. Meldet sich das System, muss schnell reagiert werden können.
- Stufe 4: vollautomatisiert Fahren Das Auto bewältigt sämtliche Aufgaben von allein. Bleibt der Zustand sicher, muss nicht eingegriffen werden.
- Stufe 5: autonom Fahren Alle Aufgaben werden so gut von allein bewältigt, dass keine Person im Fahrzeug sitzen muss. Darum werden Lenkrad und Pedal nicht eingebaut.
Wie funktioniert es?
Durch das Kombinieren von verschiedenen Sensoren im Fahrzeug und auf der Straße funktioniert eigenständiges Fahren. Unter anderem helfen dabei Sensoren für Radar, Kameras und Sensoren für Laser. Mit ihnen wird die Situation erkannt und reagiert.
Sicher ist autonomen Fahren nur, wenn die Autos das Verkehrsgeschehen schon 10 Sekunden im Voraus berechnen können. Das erfordert hohe Rechenleistungen. Jedes Fahrzeug muss damit so viel rechnen wie 15 oder mehr Laptops.
Wer stellt autonome Fahrzeuge her?
Viele Fachleute der USA schreiben sich die Führungsrolle zu. Doch europäische oder deutsche Hersteller sind ebenso auf dem Markt vertreten. Die amerikanischen Firmen sind besonders für ihre Software bekannt. Dafür können die europäischen Firmen besser die Fahrzeuge liefern.
Unter anderem ist das automatisierte Fahren unter Stufe 3 schon in der Mercedes S-Klasse und in der Elektro-Version EQS zu finden.
In beiden Fällen übernimmt das Fahrzeug das Lenken. Nur bei ungewohnten Situationen muss der Mensch eingreifen.
Außerdem zeigte Volkswagen 2021 den Prototypen des autonomen elektrischen Bullis ID.Buxx auf der IAA. BMW glänzte wiederum mit dem INEXT, dessen Lenker zwei Einstellungen besitzt. Mit dem Ease-Modus übernimmt die Software das Lenken, beim Boost-Modus muss noch eingegriffen werden.
Die USA sind da schon etwas weiter. Bei ihnen ist autonomes Fahren etwa im Tesla schon lange möglich. Allerdings gingen mit der schnellen Entwicklung tödliche Verkehrsunfalle einher. Darum wurde erkannt, wie wichtig die Entwicklung der Technik ist.
Hat autonomes Fahren Vorteile?
Autonomes Fahren besitzt gleich mehrere Vorteile. Unter anderem bringt das mehr Zeit. Ist eine Person in einem autonomen Fahrzeug unterwegs, kann die Zeit produktiv genutzt werden. Wer möchte, kann auch einfach Ruhe finden und muss sich nicht auf den Straßenverkehr konzentrieren. Ebenso können Staus eventuell umfahren werden. Weiter ist autonomes Fahren vorteilhaft für ältere oder behinderte Menschen. Auch diese können dann im Straßenverkehr unterwegs sein. Darüber hinaus werden etwa 85 % der Autounfälle wegen menschlichem Versagen begangen. Diese Zahl könnte sich reduzieren.
Vermutlich wird das eigenständige Fahren erst einmal von kommerziellen Unternehmen genutzt. Diese könnten ihre Güter damit nachts befördern, was weniger Stau und Stoßzeiten auf der Straße verursacht. Auch ländliche Regionen könnten somit kostengünstig erschlossen werden.
Autonomer Verkehr und die rechtliche Lage
Anfang des Jahres 2021 wurde den Bundesbehörden von dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ein Entwurf zum Ändern des Straßenverkehrsgesetzes vorgelegt. Dabei wird speziell auf das autonome Fahren in Stufe 4 eingegangen. Der Entwurf wurde bewilligt.
In Deutschland können damit automatisierte Fahrzeuge in dieser Stufe im öffentlichen Verkehr fahren.
Mit der Zulassung ist die BRD der erste Staat auf der ganzen Welt, welcher dies erlaubt. Im Hinblick auf die internationalen Standards wurde damit eine vorangehende Entscheidung getroffen für die weitere Entwicklung des Rechtsrahmens auf UNECE- und EU-Ebene.
Die Szenarien zum Einsatz dieser Fahrzeuge sind nicht begrenzt. Für Shuttledienste oder zum Befördern von Handelsgütern können entsprechende Autos genutzt werden. Allerdings liegt eine örtliche Einschränkung vor. Sofern das Fahrzeug in einem speziellen Bereich unterwegs ist, kann auf eine aufwendige Spezialgenehmigung verzichtet werden.
Wie weit ist das autonome Fahren?
In Berlin und Kopenhagen sind auch heute schon kleine autonome Busse unterwegs. Noch fahren diese langsam. Nach einem ausreichenden Testen sollen diese auch schneller fahren. Weitere Tests laufen in anderen Metropolen der BRD.
Von 2010 bis 2020 war in Braunschweig ein autonomes Fahrzeug unterwegs. Dieses Gefährt vom Institut Regelungstechnik fuhr bei bis zu 60 km/h allein im städtischen Verkehr. Das Fahrzeug konnte sich mit Satelliten und Sensoren ohne menschliches Zutun orientieren.