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Für schnellere Kontrollen: Erste Flughäfen streichen Flüssigkeiten-Regelung

Erste Flughäfen streichen Flüssigkeiten-Regelung
Für schnellere Kontrollen: Erste Flughäfen streichen Flüssigkeiten-Regelung - Foto: © nadisja #162495758 – stock.adobe.com

Von Sonnencreme über Zahnpasta bis hin zu Wasser: Behälter mit einer Flüssigkeit von mehr als 100 Milliliter dürfen nicht ins Gepäck. Allerdings wird diese Begrenzung an den ersten zwei deutschen Flughäfen zeitnah an Bedeutung verlieren.
Zudem ist von einer neuen Technologie die Rede, die eine wesentlich schnellere Kontrolle im Security-Check ermöglicht.

Schnellere Abwicklung der Gepäckkontrolle

An den beiden größten Flughäfen in Deutschland dürfen Passagiere ab 2023 auf einen schnelleren Check ihres Handgepäcks hoffen. München stellte ein Ausbauprogramm mit einem Volumen von rund 45 Millionen Euro für 60 moderne Gepäckscanner vor.

Der Frankfurter Betreiber Fraport plant ab 2023 eine Einführung von sieben neuen Kontrollgeräten.

Diese Scanner sind eine deutliche Erleichterung für Passagiere, die ab diesem Zeitpunkt ihre elektronischen Geräte oder Flüssigkeiten nicht mehr auspacken müssen. Nach Informationen des Luftamts Süd der Regierung Oberbayern entfällt außerdem die bislang festgelegte Obergrenze von maximal 100 Millilitern je Flüssigkeitsbehälter.
Diese Kontrolle führte in den vergangenen Jahren insbesondere bei der Kontrolle unerfahrener Fluggäste immer wieder zu zeitlichen Verzögerungen, da diese ihre Flüssigkeiten im Handgepäck zumeist nicht vorsortierten.

Schnellere Abwicklung der Gepäckkontrolle
An den beiden größten Flughäfen in Deutschland dürfen Passagiere ab 2023 auf einen schnelleren Check ihres Handgepäcks hoffen – Foto: © Chalabala #485320611 – stock.adobe.com

Mit einer Computer-Tomographie vergleichbare Technologie

Die modernen Geräte inspizieren das Handgepäck mit der Technologie, die im medizinischen Bereich schon durch die Computer-Tomographie bekannt ist. Binnen kurzer Zeit liefern die Geräte Hunderte an Aufnahmen der Gepäckstücke, die am Kontrollschirm schichtweise und dreidimensional dargestellt werden.
Zugleich sind die Geräte dazu geeignet, um flüssige oder feste Sprengstoffe zu identifizieren. Die Maßnahmen zur Beschränkung mitgeführter Flüssigkeiten wurden 2006 im Luftverkehr für eine Abwehr von Terrorangriffen eingeführt. Ähnliche Programme möchte Großbritannien in Zukunft verwirklichen.

Erste Tests laufen

Aktuell befinden sich an den Airports in Köln, Frankfurt und München jeweils zwei Testgeräte. Für lange Zeit entschied sich die Bundespolizei gegen die Technologie, die neben den USA bereits in EU-Staaten wie Estland, der Niederlande oder Irland erprobt wurde.

Im Jahr 2019 gab die Bundespolizei noch zu verstehen, dass die Geräte nach bisheriger Kenntnis keinen operativen Mehrwert bieten.

Während der Corona-Pandemie minimierte sich der Drang zu effizienteren Kontrollen aufgrund des zum Erliegen gekommenen Flugverkehrs.

Zwei Testgeräte in Frankfurt
Aktuell befinden sich an den Airports in Köln, Frankfurt und München jeweils zwei Testgeräte – Foto: © Markus Mainka #337383666 – stock.adobe.com

Neue Kontrollspuren für eine effiziente Abwicklung

Neben den Scannern ist an den Terminals am Flughafen in München der Einbau von 48 neuen Kontrollspuren geplant. Diese Kontrollspuren sollen eine schnellere Abwicklung des Passagieraufkommens ermöglichen, da dadurch bis zu vier Personen gleichzeitig ihre Gepäckstücke auflegen können.

Einer Mitteilung zufolge gewährleisten die neuen Spuren eine um bis zu 160 Prozent effizientere Abwicklung der Fluggäste als in bisherigen Institutionen. Zudem ist ein stetiger Ausbau der Kontrollspuren am Airport in Frankfurt geplant.

Probleme für Transit-Passagiere

Bereits seit langer Zeit spricht sich die deutsche Luftverkehrsbranche für eine schnellere Kontrolle der Fluggäste ohne Sicherheitsverlust aus. Nach Meinung des Flughafenverbands ADV beanspruchen aktuell angewendete Verfahren schlichtweg zu viele Ressourcen.

Diese Strategie stelle eine massive Belastung für die Volkswirtschaft und Passagiere dar.

Deshalb sieht die Lufthansa der Entwicklung sehr positiv entgegen. Generell befürwortet der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft zwar auch einen schnellen Ausbau, sieht die Situation für Transit-Passagiere dennoch kritisch. Würde Großbritannien beispielsweise die Menge an gestatteten Flüssigkeiten fürs Handgepäck erhöhen, müssten CT-Scanner absichern, dass tatsächlich kein Sprengstoff enthalten ist. Deshalb müssten sich die Flugreisenden am Transitflughafen einer Nachkontrolle unterziehen, die eine Flugreise vom Vereinigten Königreich in den Schengenraum planen und dort einen Anschlussflug nehmen.