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Warum der Sonnenschutz in den Bergen besonders wichtig ist

Sonnenschutz in den Bergen
Warum der Sonnenschutz in den Bergen besonders wichtig ist - Foto: © plprod #125261321 – stock.adobe.com

Steigeisen bahnen sich den Weg durchs Gletschereis. Auf Wandertouren durch Bergwelten scheinen viele Wanderer mit ihrer Umgebung zu einer Einheit zu verschmelzen. Während Täler oftmals wolkenverhangen sind, scheint auf hohen Gipfelketten unentwegt die Sonne.
Ein Traum für Bergsportler? Zweifelsohne. Doch die Haut und die Augen sind auf Wandertouren durch die Berge hohen Strapazen ausgesetzt.

Weshalb ist Sonnenschutz in den Bergen besonders wichtig?

Da die Luftschicht in Bergwelten besonders dünn ist, erhöht sich die Sonnenstrahlung je 1.000 Höhenmeter um rund 15 bis 20 Prozent.

Besonders wichtig ist ein effektiver Sonnenschutz auf Hochtouren zur Sommerzeit oder bei Skitouren im Winter.

Die Streuung und Reflexion von Sonnenstrahlen beeinflusst die UV-Strahlung ebenso wie die geografische Lage sowie Jahres- und Tageszeit. Deshalb ist es nicht ausgeschlossen, dass die UV-Strahlung im Schnee um 80 Prozent höher als in anderen Regionen ist.

Sonnenschutz in den Bergen besonders wichtig
Da die Luftschicht in Bergwelten besonders dünn ist, erhöht sich die Sonnenstrahlung je 1.000 Höhenmeter um rund 15 bis 20 Prozent – Foto: © Peter Maszlen #120015103 – stock.adobe.com

Effektiver Sonnenschutz für die Augen

Sensible Körperpartien wie die Augen bedürfen eines besonderen Sonnenschutzes. Wer die Augen häufig für längere Zeit direkter Sonneneinstrahlung aussetzt, riskiert irreparable Schädigungen an der Horn- und Netzhaut. Besonders gut ist eine Sonnenbrille mit Sehstärke für Personen geeignet, die generell auf eine Sehhilfe angewiesen sind. Grundsätzlich sollten Outdoor-Sportler keinesfalls auf Sonnenbrillen verzichten, wenn sie im Schnee oder auf Gletschern unterwegs sind.

Im Idealfall sind die Brillen mit hundertprozentigem UV-Filtern sowie Gläsern der Schutzkategorie drei oder vier gut beraten. Je exakter die Passform ist und je enger die Brillen anliegen, desto weniger Strahlung dringt direkt bis zu den Augen vor. Allerdings sollten die Brillengläser auch nicht so eng anliegen, dass diese beschlagen.

Effektiver Sonnenschutz für die Augen
Sensible Körperpartien wie die Augen bedürfen eines besonderen Sonnenschutzes – Foto: © Soloviova Liudmyla #306639481 – stock.adobe.com

Schutz der Augenlider

Die Augenlider gilt es ebenfalls zu schützen. Sind Wanderer oder Bergkletterer einer wiederkehrenden starken Exposition durch Sonnenlicht ausgesetzt, bilden sich schneller bösartige Hauttumore wie Basaliome. Diese Tumore müssen Hautärzte oftmals großflächig herausoperieren.

Dieser Erkrankung beugen Outdoor-Sportler ebenfalls durch eine Sonnenbrille mit gutem Sitz und breiten Bügeln vor.

Dadurch wirkt seitlich nicht zu viel Licht auf die Augenlider ein.

Sonnenbrillen als sicherer Schutz vor Schneeblindheit

Bei häufigen Aufenthalten in freier Natur ist es zudem nicht ausgeschlossen, dass zu viel Sonnenlicht die sogenannte Schneeblindheit verursacht. Die ebenfalls als Photokeratitis bekannte Erkrankung kennzeichnet eine Schädigung der Hornhaut, die durch übermäßige UV-Strahlung verursacht wird. Mögliche Schäden führen wiederum zu einer Entzündung, welche die Bindehaut in Mitleidenschaft zieht. Dadurch verursacht Schneeblindheit nicht nur Schmerzen, sondern einen lokalen Verlust des Sehvermögens.

Möchten Outdoor-Sportler den drohenden Sonnenbrand im Auge vermeiden, müssen sie ihre Augen wiederum vor UV-Strahlung schützen.
Für diesen Zweck sind ebenfalls skitaugliche Sonnenbrillen geeignet, die mehr als 90 Prozent aller UV-Strahlungen absorbieren. Ebenso wie für den Schutz der Augenlider ist es unerlässlich, dass sich die Brillen durch ein anatomisch geformtes Design und zusätzliche Schutzblenden auszeichnen.

Sonnenbrillen als sicherer Schutz vor Schneeblindheit
Bei häufigen Aufenthalten in freier Natur ist es zudem nicht ausgeschlossen, dass zu viel Sonnenlicht die sogenannte Schneeblindheit verursacht – Foto: © Merpics #181740916 – stock.adobe.com

Verheerende Folgen durch Sonnenbrand

Einen Sonnenbrand empfinden die meisten Menschen zwar als unangenehm und schmerzhaft. Doch viele Betroffene verdrängen, dass die Folgen eines Sonnenbrands verheerend sein können. Aktuellen Befragungen des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen zufolge betonten rund 58 Prozent aller Probanden, sich nur gelegentlich oder nie vor der Sonne zu schützen.

Bei Outdoor-Aktivitäten wie Wander- und Bergtouren verzichten die meisten Ausflügler zumeist komplett auf Sonnenschutz.

Stattdessen betrachten viele Bergsportler ein sonnengebräuntes Gesicht als ehrenhaften Beweis für ihre Anstrengungen aus ausgiebigen Wandertouren. Dabei ist Sonnenbrand beim Wandern oder Bergsteigen bereits mit wenigen Maßnahmen vermeidbar.

Höheres Risiko Hautschäden zu erleiden

Durch die höhere UV-Strahlung erhöht sich automatisch das Risiko, auf Wanderungen durch die Berge Hautschäden zu erleiden. Die Gefahr steigt noch einmal zusätzlich, wenn sich Ausflügler in leichte Kleidung hüllen.
Kühle Temperaturen sind kein Garant dafür, vor starker Sonnenstrahlung geschützt zu sein. Noch nicht einmal bei wolkenverhangenem Himmel können sich Betroffene in Sicherheit wiegen. Lockere Bewölkung genügt, dass dennoch bis zu 75 Prozent der UV-Strahlung in den Boden eindringt. Auch bei schattigen Verhältnissen erreicht die Sonnenstrahlung bis zu 50 Prozent.

Höheres Risiko Hautschäden zu erleiden
Durch die höhere UV-Strahlung erhöht sich automatisch das Risiko, auf Wanderungen durch die Berge Hautschäden zu erleiden – Foto: © Zhanna #469875146 – stock.adobe.com

Gesundheitliche Risiken durch erhöhte Sonnenstrahlung

Vor einigen Jahren stufte die Weltgesundheitsorganisation WHO durch die Sonne verursachte UV-Strahlung in die höchste Kategorie von krebsauslösenden Komponenten ein. Statistiken der Deutschen Krebshilfe zufolge erkranken jährlich etwa 265.000 Deutsche neu an Hautkrebs. In jüngster Vergangenheit stieg der Anteil sogar drastisch an.

Das bedeutet zwar nicht, dass jeder Sonnenbrand automatisch zu Hautkrebs führt.

Schützen sich Bergsportler jedoch nicht effektiv vor der Sonneneinstrahlung, haben diese ein erhöhtes Lebenszeitrisiko für mögliche Folgeschäden.
Experten betonen, dass übermäßige UV-Bestrahlung eine der wichtigsten Risikofaktoren für Hautkrebs ist. Diese Hauterkrankung wird hauptsächlich durch UV-A- und UV-B-Strahlen ausgelöst.

Symptome eines Sonnenbrands

Das Ausmaß der drohenden Schäden richtet sich beispielsweise nach dem Hauttyp sowie der Strahlenintensität. Eine akute Begleiterscheinung von zu hoher Sonneneinstrahlung ist Sonnenbrand, der kurze Zeit nach dem längeren Aufenthalt unter freiem Himmel auftritt.

Typische Symptome eines Sonnenbrands sind Rötungen und ein brennendes Gefühl auf der Haut. Bei einem schweren Verlauf treten Blasen, Ablösungen der Haut, Fieber oder starke Schmerzen auf. Bei chronischer und zu intensiver Sonneneinstrahlung altert die Haut wesentlich schneller.

Symptome eines Sonnenbrands
Das Ausmaß der drohenden Schäden richtet sich beispielsweise nach dem Hauttyp sowie der Strahlenintensität – Foto: © jivimages #91160244 – stock.adobe.com

Hilfreiche Tipps zum Schutz der Haut auf Berg- und Hochtouren

Das Erfolgsrezept eines effektiven Schutzes der Haut vor starker Sonneneinstrahlung ist schnell erklärt. Wer bis ins hohe Alter von gesunder, vitaler Haut profitieren möchte, sollte sich wirkungsvoll vor UV-Strahlung schützen. Im Idealfall sollten Betroffene ihre Haut überhaupt nicht erst der Sonne aussetzen. Beim Aufenthalt unter freiem Himmel ist es wichtig, Hautpartien stets effektiv zu bedecken.

Unterwegs sollten Ausflügler bedenken, dass auch durch normale Sportkleidung bis zu 30 Prozent der UV-Strahlung bis zur Haut vordringt.
Insbesondere bei langer Sonneneinstrahlung sollten Bergwanderer darauf achten, unter den Stoffschichten befindliche Haut ebenfalls mit Sonnencreme zu versorgen. Hüte mit breiter Krempe dienen als Sonnenschutz für die Kopfhaut, den Scheitel, die Stirn, Ohren und Nacken.

Ist die Haut der Sonne ausgesetzt, sollten Ausflügler diese Partien etwa 30 Minuten vor dem Gang in den Außenbereich eincremen.

Schutz durch Lotionen und Cremes

In Lotionen oder Cremes enthaltene Sonnenschutzfilter wirken Sonnenschäden entgegen, indem darin enthaltene Wirkstoffe aufkommende UV-Strahlung absorbieren, reflektieren oder streuen. Der Lichtschutzfaktor informiert darüber, wie viel länger sich deren Nutzer der Sonne aussetzen können, ohne von einem Sonnenbrand betroffen zu sein.

Wer beispielsweise ein Präparat mit Lichtschutzfaktor 20 nutzt, kann ein 20-mal länger andauerndes Sonnenbad als ohne Sonnenschutz genießen.

Für Wanderungen in den Bergen sind Sonnencremes mit einem LSF ab 30 geeignet. Die Cremes und Lotionen sollten nach Möglichkeit schweiß- und wasserresistent sein. Insbesondere bei schweißtreibenden Herausforderungen ist es umso wichtiger, das Schutzmittel regelmäßig wieder aufzutragen.
Zudem sollten sich Outdoor-Sportler genügend Zeit für regelmäßige Hautkrebs-Screenings beim Dermatologen entscheiden.

Sonnenbrand – was tun?

Leiden Outdoor-Sportler trotz aller Vorkehrungsmaßnahmen an einem Sonnenbrand, lindern drei Tabletten mit jeweils 500 Gramm ASS oder dreimal 600 Milligramm an Ibuprofen die Beschwerden deutlich. Für Betroffene ist es wichtig, die Medikamente spätestens sechs bis acht Stunden nach Auftreten der ersten Symptome einzunehmen. Auf diese Weise können negative Begleiterscheinungen wie Rötungen, Schmerzen oder Überwärmung deutlich gelindert werden.

Ebenso wichtig ist es, betroffene Hautpartien durch Umschläge zu kühlen und viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Zudem wirken Kortisonsalben und Kortisontabletten etwaigen Entzündungen entgegen. Weil die Unterlippe im Gesicht besonders gefährdet ist, sollten gesundheitsbewusste Menschen regelmäßig einen Fettstift mit Lichtschutzfaktor 20 auftragen.
Mit dieser Vorbereitung steht dem unbeschwerten Kletter- und Wanderausflug in den Bergen nichts mehr im Wege.